2024 - Comedian Harmonists
Die Geschichte der wohl berühmtesten Liedermacher Deutschlands: Eine historische Inszenierung
In einer detailreichen und historisch inspirierten Inszenierung bringt Regisseur Werner Bauer die Geschichte der bekanntesten Liedermacher Deutschlands auf die Bühne.
Basierend auf der überarbeiteten Version von Gottlieb Greifenhagen und ergänzt durch Bauers innovative Interpretation, entfaltet sich die Erzählung mit all den bekannten Liedern, die das Publikum in nostalgische Begeisterung versetzen.
Die Zuschauer tauchen ein in die Welt von sechs Musikern – dargestellt und gesungen von Robert Flanze, Lukas Benjamin Engel, Magnus Pflüger, Sebastian Hammer, Johannes Breitsamer und Felix Koltun. Sie erleben hautnah, wie die Künstler zusammenfanden, gemeinsam große Erfolge feierten und letztlich im Streit auseinanderbrachen. Die Bühnenproduktion vereint dabei historische Authentizität mit emotionaler Tiefe.
Historische Authentizität durch sorgfältig ausgewählte Kostüme
Als Kostümbildnerin habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Zuschauer visuell in die damalige Zeit zurückzuversetzen. Stundenlang durchstöberte ich den Fundus des Aachener Grenzlandtheaters, Online-Plattformen wie Vinted und eBay sowie Kleinanzeigen, um authentische Kleidungsstücke aufzuspüren. Für die Rahmenhandlung fanden sich wundervolle Westen, originale Hemden aus der Epoche und passende Hosen mit hohem Bund, die das historische Gesamtbild perfekt abrunden. Sogar Schuhe, die in Stil und Verarbeitung zur Zeit passten, konnten integriert werden.
Die klassischen Fräcke, die man automatisch mit den Liedermachern verbindet, mussten jedoch neu beschafft werden, da der Fundus keine ausreichend identischen Modelle zur Verfügung hatte. Hierbei achtete ich besonders darauf, dass die Hosenbeine weiter geschnitten waren, wie es vor 100 Jahren üblich war – ein Kontrast zu den heute modernen, schmaleren Schnitten.
Kreative Lösungen für ein begrenztes Budget
Ein kleineres Budget bringt Herausforderungen mit sich, doch die Kunst liegt darin, Kompromisse einzugehen, ohne die historische Glaubwürdigkeit zu gefährden. Wo historische Genauigkeit nicht vollständig umsetzbar war, habe ich gezielt Akzente gesetzt, die von möglichen „Unkorrektheiten“ ablenken. Das Ergebnis ist eine Kostümgestaltung, die selbst dem geschulten Auge kaum Anlass zur Kritik gibt.
Besondere Herausforderungen: Randfiguren und Spezialkostüme
Neben den Hauptfiguren bringt die Inszenierung auch mehrere Nebencharaktere auf die Bühne. So wurde für die Hauswirtin, gespielt von einem der Hauptdarsteller, ein spezielles Kostüm mit zusätzlichen Polsterungen für Bauch und Brust erstellt. Auch der prächtige Gehrock aus gelbem Streifen-Jacquard und Babycord für den Herrn Direktor Marx sowie die Nazi-Uniform – inklusive Armbinde und Kappe – verlangten nach besonderer Aufmerksamkeit. Während einige Elemente aus einem Theater-Fundus ausgeliehen werden konnten, mussten andere, wie die Armbinde und die farbliche Anpassung der Kappe, aufwendig erstellt werden.
Ein Farbkonzept, das überzeugt
Insgesamt wurden 26 Kostüme gestaltet, die sich nahtlos in das schlichte, aber beeindruckende Bühnenbild von Marlen von Heydenaber einfügen. Das Farbkonzept entstand in enger Abstimmung mit Regisseur Werner Bauer und hebt die Charaktere in ihrer jeweiligen Rolle hervor, ohne die Gesamtästhetik zu überladen.
Diese aufwendig gestaltete Produktion zeigt, dass historisch inspirierte Theaterkunst durch Detailverliebtheit, kreative Lösungen und ein harmonisches Zusammenspiel von Bühne und Kostüm zum Leben erweckt werden kann. Das Publikum wird in eine vergangene Zeit entführt und erlebt die Geschichte der berühmten Liedermacher auf eine Art und Weise, die gleichermaßen unterhaltsam wie bewegend ist.
Grenzlandtheater Aachen
Das Grenzlandtheater Aachen ist eine renommierte Bühne, die weit über die Stadtgrenzen hinaus für ihre außergewöhnlichen Produktionen bekannt ist. Mit einem vielfältigen Programm aus klassischen Stücken, modernen Inszenierungen und musikalischen Highlights zieht das Theater Jahr für Jahr ein breites Publikum an. Besonders beeindruckend ist die enge Zusammenarbeit zwischen Regisseuren, Bühnenbildnern und Kostümdesignern, die es ermöglicht, anspruchsvolle und detailreiche Produktionen zu realisieren.
Die Arbeit im Grenzlandtheater war für mich eine echte Herzensangelegenheit, denn es bot die ideale Plattform, um meiner Leidenschaft für historisches Arbeiten Ausdruck zu verleihen. Der beeindruckende Fundus des Theaters, kombiniert mit der Offenheit des Teams für kreative Ideen, machte es möglich, Kostüme zu schaffen, die historische Authentizität und künstlerische Vision vereinen. Es war ein inspirierender Ort, an dem ich meine Liebe zum Detail und mein Wissen über historische Mode voll ausleben konnte – und das in einer Atmosphäre, die von Teamgeist und kreativer Energie geprägt war.